Die Arbeit in Hults Bruk

Wir sprachen mit Lotta und Claes, zwei unserer Angestellten, die täglich ihre Fähigkeiten in der Schmiede unter Beweis stellen.

Wie lange arbeiten Sie schon in dem Beruf?

Claes: Ungefähr 4,5 Jahre.

Lotta: Seit 1 Jahr! Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt schon als Schmiedin bezeichnen kann? *lacht*

Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?

Claes: Ich zog aus der Provinz Jämtland hierher, sah die Jobanzeige und bewarb mich. So bin ich hier gelandet!

Lotta: Ich hatte in Norwegen gelebt und gearbeitet. Irgendwann wollte ich nach Hause zurückkehren und suchte nach einem Job. Dann ergab sich diese Gelegenheit, und es klang interessant.

In welchem Beruf hatten Sie vorher gearbeitet?

Lotta: Ich war Produktentwicklerin und Bereichsleiterin bei einer bekannten Sportartikelmarke.

Claes: Ich habe im Forstbereich gearbeitet. Aber nicht mit Äxten.

Ist dieser Beruf etwas für jeden?

"Nun, das denke ich nicht. Es ist nun mal ein Handwerk. Man braucht einfach handwerkliches Geschick, ein Gefühl dafür, mit den Händen zu arbeiten."
ClaesSchmied

Was braucht man, um im Schmiedeberuf richtig gut zu werden?

Lotta: Einen Blick und ein Gefühl für Form und Gestaltung. Mich faszinierte, dass diese Arbeit im Bereich zwischen Industrie und Handwerk angesiedelt ist. Mich überraschte auch, dass so viel Präzision nötig ist, um eine Axt zu formen. Die erste und die letzte Axt des Tages sollten möglichst gleich aussehen, das Ziel ist also Einheitlichkeit.

Wir messen ständig mit Messschiebern nach, damit die Maße immer korrekt sind.

Claes: Außerdem sind Fähigkeiten als Mechaniker nützlich, denn beim Wechsel der Werkzeuge muss man viel schrauben und justieren.

Lotta: Man darf keine Angst haben, richtig anzupacken, und braucht Geduld und Ausdauer. Man darf nicht gleich aufgeben. Alles braucht seine Zeit. Manchmal kann die Arbeit etwas monoton sein, aber man muss den Körper dazu bringen, sich daran zu gewöhnen.

Erkennen Sie, ob eine Axt gelingt?

Claes: Man lernt, es zu erkennen. Die Erfahrung kommt mit der Zeit.

Lotta: Ja, wenn man jeden Schlag so hinbekommt, dass sich das Material so verhält wie vorgesehen.

Wie lange dauert es, eine Axt zu formen?

Claes: Als Anfänger muss man manchmal wieder ganz von vorne beginnen, weil sich das Werkstück zu stark abgekühlt hat. Zudem schmiedet man es vielleicht nicht jedes Mal perfekt. Bei uns arbeiten zwei Schmiede an jedem Hammer. Auf einer Seite des Hammers dauert die Fertigung einer Axt rund 40 Sekunden. Dann übernimmt die andere Person und stellt die Axt fertig. Also würde ich sagen, es dauert etwa 1,5 bis 2 Minuten pro Axt. Und wenn man das 400-mal am Tag macht, kann die Arbeit leicht monoton werden.

Das klingt nach einer einsamen Arbeit?

Claes: Ja, man hört viel Radio, Podcasts und Musik über Kopfhörer.

Lotta: Ich höre definitiv viele Podcasts!

Welcher Moment ist beim Schmieden am schwierigsten?

Lotta: Für Anfänger ist wohl das Schwierigste, die richtige Form zu erzielen, bevor sich das Werkstück zu stark abkühlt.

Claes: Das Schwierigste ist wahrscheinlich das Einstellen der Maschine, wenn wir zu einem anderen Modell wechseln. Wenn die Einstellungen so funktionieren wie vorgesehen, gibt es beim Schmieden selbst eigentlich keine schwierigen Momente.

Muss die Maschine im Lauf des Tages neu eingestellt werden?

Lotta: Für Anfänger ist manchmal schwer zu erkennen, ob man selbst etwas falsch macht oder ob die Einstellungen der Maschine nicht stimmen.

Claes: Manchmal müssen wir die Werkzeuge justieren, aber das kommt nicht sehr oft vor.

Was ist das Beste an Ihrer Arbeit?

Claes: Der freie Zugang zu Äxten *lacht* Aber das ist eine schwierige Frage … wenn man handwerkliche Arbeit mag, ist es ein interessanter Beruf.

"Mit Produkten zu arbeiten, die nah am Endnutzer sind. Wir erschaffen Werkzeuge, die wirklich benutzt werden. Wir arbeiten in der Industrie, aber es ist ein Produkt, zu dem die Leute einen Bezug haben. Es ist ein altes Handwerk und ein ganz anderes Material als in der Textilindustrie, wo ich zuvor gearbeitet hatte."
LottaSchmiedin

Lotta: Es gibt eine Menge Geschichte, alte Bräuche und Anwendungen, und viele technische Dinge sind immer noch so wie früher, aber gleichzeitig haben wir das Jahr 2022. Was sollten wir bewahren, und was sollten wir Neues mit einbringen, ohne dass die Kultur der Schmiede dabei verloren geht? Es ist ja eine Atmosphäre, die weiterleben soll. Man möchte neue Öfen anschaffen und manche Arbeitsschritte vereinfachen, aber man muss immer eine Balance zwischen alt und neu halten.

Wie war der Einstieg in diesen Beruf?

"Alles war komplett anders. Ich kam von einem Arbeitsplatz im Büro, wo es der schlimmste mögliche Unfall war, sich an einem Blatt Papier zu schneiden. Hier dagegen muss man gut auf seine Hände aufpassen, um sich nicht die Finger zu verbrennen ... oder sich zu schneiden."
LottaSchmiedin

Werden Sie dem Beruf für immer treu bleiben?

Claes: Nun, wahrscheinlich nicht. Es ist sehr anstrengend. Und ich arbeite eigentlich lieber im Freien.

Lotta: Ich habe großen Respekt vor allen, die lange Zeit in diesem Beruf gearbeitet haben. Es ist nicht nur eine schwere Arbeit, sondern mit der Zeit auch eine einseitige Belastung, die dem Körper zu schaffen macht. Man muss abwarten, wie es langfristig laufen wird.

Ihre Interessen neben der Arbeit?

Claes: Ich mag Naturfotografie und liebe die Natur. In Jämtland habe ich mit Schlittenhunden gearbeitet.

Lotta: Ich bin Outdoor-Fan und mag es, zu wandern und so viel Zeit wie möglich im Freien zu sein. Das Leben findet im Freien statt. Ich denke, wir verbringen zu viel Zeit drinnen.

Werkzeug, über das wir gesprochen haben

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